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redsamkeit die ganze Insel beherrschte. Unermelich war der Jubel der Iren, als O'connell fr die Grafschaft Clre, wo ein Parlamentssitz frei war, am 5. Juli 1828 mit groer Stimmenmehrheit zum Parlamentsmitglied ausgerufen wurde. Eben so groes Aufsehen erregte diese Wahl in England. Wellington, der seinen gebten Feldherrnblick auf die Politik bertrug, erkannte alsbald, da die Ausnahmegesetze gegen die Katholiken nicht mehr zu halten seien, da man die Wahl habe zwischen Brgerkrieg und Nachgeben, und er whlte das Letztere. Der Kampf der die von ihm eingebrachte Emanci-pationsbill wurde von beiden Seiten mit groer Leidenschaft, aber auch mit seltener Grndlichkeit und Schrfe gefhrt. Endlich aber ward die Bill von dem Unterhause, bald dar-auf von den Lords angenommen, und am 13. April 1829 vom König unterzeichnet und zum Gesetz erhoben. Damit war die Gleichberechtigung der Katholiken mit den Protestant ten ausgesprochen, nur konnte kein Katholik Lordkanzler von England oder Viceknig von Irland werden; den katholischen Parlamentsgliedern wurde das eidliche Versprechen abgenom-men, nichts gegen die protestantische Staatskirche zu unter-nehmen. Bald traten acht katholische Lords ins Oberhaus.
Mit der Emancipation der Katholiken trat in der englischen Verfassung eine groe Vernderung ein, die zunchst auf confessionellem Gebiete mit dem alten System brach. Da aber diese durchgreifende Umwandelung ohne Anwendung uerer Gewalt, nur durch die Macht des Gedankens und des Wortes und durch die Entscheidung der Volksver-tretung erreicht wurde, bleibt ein Glanzpunkt in der Geschichte des englischen Verfassungswesens.
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Extrahierte Ortsnamen: England Wellington England Irland
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zur Besttigung eines Ehebundes gezwungen, bei welchem ein Theil die Pflichten seiner Kirche verletzte und sich tatschlich von ihr lossagte. Die Ausfhrung der Cabinetsordre erregte daher groe Unzufriedenheit. So lange indessen der damalige Erzbischof von Kln, Graf Spiegel zum Desenberg lebte, der einer freieren Ansicht huldigte, blieb Alles ruhig. Papst Pius Viii. erlie der diese Angelegenheit ein Breve, welches als ein Zugestndni angesehen wurde, aber eine doppelte Auslegung zulie. So kam zwischen der preuischen Regierung und den rheinisch-westflischen Bischfen eine Uebereinkunft zu Stande (19. Juni 1834), in welcher letztere versprachen, sich in Bezug auf die gemischten Ehen den Staatszesetzen fgen zu wollen. Als aber im Jahr 1835 Graf Spiegel zum Desenberg starb, wurde der bisherige Weihbischof von Mn-ster, Baron Droste von Vischering, sein Nachfolger auf dem erzbischflichen Stuhle zu Kln, ein Mann von geringer Befhigung, aber ein entschiedener Anhnger seiner Kirche. *) Er hatte die Uebereinkunft vom 19. Juni 1834 angenommen und eine Zeit lang befolgt, als pltzlich der rmische Stuhl die Einsegnung jeder gemischten Ehe ohne vorheriges Ver-sprechen der katholischen Kindererziehung entschieden verbot. Droste von Vischering glaubte sich dem Willen des Papstes unterwerfen zu mssen. Eine Vereinbarung der protestanti-scheu Staatsgewalt mit den Tendenzen der Hierarchie schien unmglich. Nach fruchtlosen Unterhandlungen wurde er auf kniglichen Befehl am 20. November 1837 verhaftet und als Staatsgefangener nach der Festung Minden abgefhrt. Dasselbe Schicksal traf in der Folge aus gleichem Grunde auch Martin von Dunin, Erzbischof von Posen und Gnesen, der am 6. October 1839 auf die Festung Kolberg abgefhrt wurde.
Dieses Verfahren brachte allenthalben ein der preuischen Regierung nachtheiliges Aufsehen hervor. Der Papst legte gegen die dem Erzbischof von Kln widerfahrene Behandlung
*) Um dieselbe Zeit wurden die Schriften des verstorbenen Pro-fessors Hermes, der, ohne der katholischen Glaubenslehre entgegen zu treten, diese mit der Vernunft in Uebereinstimmung zu bringen suchte, vom Papste verboten.
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Hintergrund. Ueberhaupt war Metternichs glnzende Periode schon vorber; er war der gewaltigen Bewegung der Zeit nicht mehr gewachsen und hielt die Geschicke von Europa nicht mehr in seiner Hand. Die groartigen Erfolge des Zoll-Vereins entwickelten sich immer mehr, und die Vereinsstaaten traten unvermerkt in ein nheres Verhltni zu Preußen, das auch in politischer Hinsicht nicht ohne Gewinn blieb. Auch eine weitere Aufgabe des preuischen Staates, die neu-erworbenen deutschen Gebiete, besonders die schwierig zu behandelnden Rheinlande, fr deutsches Leben von neuem zu gewinnen, war seit 1815 im Allgemeinen glcklich gelst, obgleich es noch geraume Zeit dauerte, bis diese Provinzen, insbesondere die rheinische, sich in die Straffheit des preui-schert Verwaltungsmechanismus fgten und man dort noch nach Jahrzehnten von den Preußen" wie von fremden Eroberern sprach. Indessen gedieh das Land zu hoher Blthe, und zu dem materiellen Fortschritt trat als Leuchte der Wissenschaft die am 26. Mai 1818 gegrndete Hochschule zu Bonn, die ihre erwrmenden Strahlen weithin verbreitete.
Was die religisen Bewegungen unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. anbetrifft, so war es des Knigs innigster Wunsch, zwischen den beiden Confessionen innerhalb des Protestantismus, den Lutheranern und Reformirten, eine Union zu begrnden, und schon die Cabinetsordre vom 27. September 1817 suchte bei Gelegenheit der Jubelfeier der Reformation auf dieses Ziel hinzuwirken (vgl. I.), aber die Ausfhrung, besonders die Annahme einer gemeinsamen Agende, rief Zerwrfnisse hervor, die zur Bildung sogenannter altlutherischer Gemeinden fhrte.
Bedenklicher war der zwischen der Staatsgewalt und der katholischen Kirche entstandene Streit. Der König hatte nmlich durch Cabinetsordre vom 17. August 1825 eine in den stlichen Provinzen der Monarchie schon lngst bestehende Verordnung, wonach die confeffionelle Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen von dem Willen des Vaters abhngig gemacht wird, auch in den westlichen Landestheilen eingefhrt, so da also der katholische Geistliche auch ohne das Versprechen der katholischen Kindererziehung einer gemischten Ehe die Einsegnung gewhren sollte. Dadurch wurde der Priester
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms August
Extrahierte Ortsnamen: Metternichs Europa Rheinlande Bonn
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mit denen sie nach Gefallen schalten und walten konnten. Am meisten emprte die Bauern die ppigkeit und Schwel-gerei der geistlichen Herren. So waren denn bereits im Mittelalter, und im sechzehnten Jahrhundert schon vor Luthers Austreten Emprungen der hart gedrckten Bauern ausgebrochen und jetzt, im Jahre 1525, entbrannte abermals ein furchtbarer Aufstand, der ganz Deutschland mit der grten Gefahr bedrohte. Die Katholiken glaubten, die Ursache dieses verheerenden Aufstandes in der Reformation zu finden und suchten sie Luthern aufzubrden, was jedoch schon durch die angegebene Thatsache widerlegt wird, da bereits vor Luther solche Aufstnde vorgekommen waren. So viel aber ist wahr, da die armen und rohen Bauern das, was Luther von christlicher Freiheit lehrte, aus Unverstand auf ihre traurigen brgerlichen Verhltnisse bertrugen und von der Einfhrung der neuen Lehre Erleichterung von hartem Drucke hofften.
-Am Neujahrstage 1525 erhoben sich zuerst die Bauern des Abtes von Kempten, und die anderer geistlicher Fürsten folgten ihrem Beispiele. Ihre kleinen Rotten schwollen zu ganzen Heeren an und bekamen ordentliche Anfhrer. Doch bestanden diese Scharen nur aus rohen, zuchtlosen Bauern, die einem wohlgebten Heere nicht gewachsen waren. Zuerst brachte der schwbische Bund ein geregeltes Kriegsheer gegen sie auf, das unter der Anfhrung des tapferen, aber stren-gen und grausamen Georg Truchse von Waldburg stand. Nachdem er ihnen mehrere Niederlagen beigebracht hatte, kam es zu einem Vertrage, wonach die Bauern versprachen aus-einander zu gehen und ihre Beschwerden durch Schiedsrichter entscheiden zulassen. Sie lieen sich zu dem Ende die zwlf Artikel der Bauernschaft" aufsetzen, in denen ihre For-derungen enthalten waren. Ja sie erboten sich darin, von allen den Forderungen abzustehen, deren Ungerechtigkeit ihnen aus der heiligen Schrift nachgewiesen wrde. Leider hatten diese mavoll gehaltenen Artikel keinen Erfolg. Auch Luther war von den Bauern aufgefordert worden, sich der diese Angelegenheiten zu erklären, und gab eine Ermahnung zum Frieden heraus, in welcher er keine von beiden Parteien schonte, sondern jeder ihr Unrecht vorhielt. Doch auch seine Worte fanden kein Gehr.
Stacke, Neue Geschichte. 10. Aufl.
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Philipp der Gromtige von Hessen darauf, da sich die evangelischen Fürsten gleichfalls zu einem Sicherheitsbndnisse vereinigten. Luther war zwar damit nicht einverstanden, in-dem er den festen Glauben hatte, Gott werde seine Sache schon allein ohne alle Menschenhlfe durchsetzen, und auch Melanchthon war dem Bndnisse abgeneigt. Dennoch ging der neue Kurfürst von Sachsen, Johann der Standhafte, denn Friedrich der Weise war (1525) gestorben, auf den Vor-schlag des Landgrafen ein. Beide Fürsten schlssen 1526 zu Torgau ein Bndnis, sich wider jeden Angriff gegen die neue Lehre treuen Beistand zu leisten, und mehrere andere Fürsten traten dem Bunde bei.
Nun ward ein Reichstag zu Speier gehalten (1526), auf welchem der Kaiser die Vollziehung des Wormser Edictes, die Achtserklrung gegen Luther durchzusetzen suchte. Aber das Vertrauen aus ihr Bndnis gab den evangelischen Fr-sten den Mut, sich diesem Ansinnen des Kaisers zu wider-setzen, und es gelang ihnen, einen milden Beschlu des Reichs-tages auszuwirken, demzufolge sich alle inbezug auf das Wormser Edict so verhalten sollten, wie sie es vor Gott und dem Kaiser verantworten knnten. Dieser Beschlu befrderte die Ausbreitung der Reformation und die Befestigung der neuen Kirche auerordentlich.
In den Landen, wo die neue Lehre-berskks Eingang gefunden hatte, wurde die Messe abgeschafft, das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgeteilt, die Anbetung der Bilder verboten und die Muttersprache beim Gottesdienst eingefhrt. Den Geistlichen ward die Ehe gestattet, die Klster wurden aufgehoben und Mnche und Nonnen ihrer Gelbde entbunden. Dagegen legte man auf die Predigt des gttlichen Wortes und auf den Volksunterricht, der bis dahin gnzlich vernach-lssigt war, das grte Gewicht. In Sachsen wurden diese Einrichtungen durch Johann den Standhaften, in Hessen durch Philipp den Gromtigen eingefhrt; letzterer stiftete im Jahre 1527 zu Marburg die erste evangelische Universitt. Auch in Braunschweig-Lneburg, in Mecklenburg, in Anhalt und im Mansfeldschen traten die neuen Kircheneinrichtungen ins Leben, ja sogar Preußen, bis dahin ein geistlicher Staat, der dem deutschen Orden angehrte, wurde in einen Welt-lichen verwandelt und durch den Markgrafen Albrecht, der
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Extrahierte Personennamen: Philipp Melanchthon Johann Friedrich Friedrich Johann Philipp Philipp Albrecht Albrecht
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bei Seite und weine meinen Schmerz aus, wenn wir mit der Untersuchung eines Ortes fertig sind. Und wer wollte nicht jammern, der da sieht, wie die Anlagen des Menschen so ganz vernachlssigt werden, und der Geist, der so viel lernen und fassen kann, nicht einmal von seinem Herrn und Schpfer etwas wei." Als dies mhsame Geschft been-digt war, brachte Luther (1528) die Hauptstze seiner Lehre in Fragen und Antworten, um den Lehrern die Sache leicht zu machen. Dies sit der berhmte Katechismus Luthers Einen kurzen Auszug daraus, den er den kleinen Katechismus nannte, bestimmte er fr die Kinder. Melanchthon aber setzte einen hheren Unterricht an die Pfarrherren im Kur-frstentum Sachsen auf.
Xiv.
Die Protestation zu Speier (1529), Ulrich Zwingli, der Schweizer Reformator.
Inzwischen berzeugten sich die Evangelischen immer mehr von dem Widerwillen des Kaisers gegen ihre Lehre, und die Eifersucht und Spannung beider Religionsparteien trat immer offener hervor. Unter solchen Umstnden kam im Jahre 1529 ein Reichstag zu Speier zustande. Hhier wuten die Katho-tischen durch Mehrheit der Stimmen den Beschlu zu erwirken, da die Evangelischen sich in Religionssachen aller Neuerungen enthalten, keine neue Anhnger ausnehmen und die Messe, so wie die alte Abendmahlsfeier beibehalten sollten. In diesem Beschlsse konnten die Evangelischen nur eine Unterdrckung der Lutherischen Lehre erkennen, und fanden sich daher bewo-gen, eine Erklrung dagegen oder Protestation einzureichen, von welcher sie seitdem den Namen der Protestanten erhalten haben. Der Kaiser nahm die Protestation hchst ungndig auf und drohte mit ernstlicher Strafe, wenn die Evangeli-schen nicht davon abstehen wrden.
Leider hatte sich aber im Sche der neuen Kirche selbst eine Meinungsverschiedenheit entwickelt, welche die Lehre vom heiligen Abendmahl betraf. Luther behauptete, da der wahre Leib und das wahre Blut Christi unter Gestalt des Brotes und Weines im Abendmahl gegenwrtig sei; andere dagegen
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Xv.
Die Augsburgische Konfession (1530). Der Schmalkaldische Bund.
Kaiser Karl hatte ein Ausschreiben an die deutschen Stnde erlassen, in dem er sie zu einem Reichstag einlud, der im April 1530 zu Augsburg gehalten werden sollte. In dieser Stadt fand sich daher eine groe Anzahl von Fürsten, Rittern und Geistlichen ein, die wegen ihres zahlreichen Trosses von Dienern und Pferden die Preise der gemeinsten Lebensbedrfnisse ins Ungeheuere erhhten. Karl lie lange auf sich warten, indem er sich nur langsam und in kurzen Tagereisen nherte. Er traf gerade am Tage vor dem Frohn-leichnamsfeste in Augsburg ein und forderte die evangelischen Fürsten auf, an der feierlichen Prozession des morgenden Tages teil zu nehmen. Dazu waren diese jedoch nicht zu bewegen, und einer von ihnen erklrte sogar in Gegenwart des Kaisers: ehe er so Gott und sein Evangelium verleugnen sollte, wolle er lieber den Kopf verlieren. Lchelnd erwiederte darauf Karl in seiner niederdeutschen Mundart: Lwerfrst, nitt Kopp ab, nitt Kopp ab."
Nach Erffnung des Reichstages lieen die Evangelischen Stnde ein Bekenntnis ihrer Lehre und ihres Glaubens vor-lesen und berreichen, das von Melanchthon mit groer Klar-heit und Milde abgefat war. Diese Schrift ist unter dem Namen der Augsburgischen Konfession bekannt. Der Kaiser bergab sie einigen katholischen Theologen, um eine Widerlegung derselben aufzusetzen, die jedoch sehr ungrndlich ausfiel. Dennoch lie er den Protestanten erklären, er hoffe, da sie zur katholischen Kirche zurckkehren wrden, sonst sehe er sich gentigt, andere Maregeln zu ergreifen. Die Protestanten lieen sich jedoch nicht schrecken, und Melanchthon setzte eine Schrift auf, welche den Titel: Apologie (Ver-teidigung) der Konfession fhrt. Ein Versuch, eine Aus-gleichung zwischen den beiden Parteien zu bewirken, scheiterte, und endlich erfolgte die Bekanntmachung des Reichsabschiedes, worin die Lutherische Ketzerei verdammt und deren Ausbrei-tung bei den hrtesten Strafen verboten ward.
Infolge dieses Beschlusses lud der Kurfürst von Sachsen seine Glaubensgenossen unter den Fürsten zu einer Unter-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_lie Karl Gott Karl Karl Kopp Melanchthon Melanchthon
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rebung nach Schmalkalben ein (Dezember 1530), um gemeinschaftlich zu Beraten, wie man sich in so drohender Gefahr zu verhalten habe. Zwar kam damals noch kein eigentlicher Bund zuftanbe, aber die Fürsten gingen mit dem Versprechen auseinanber, sich im Februar 1531 abermals hier zu versammeln. Aus dieser zweiten Versammlung wrbe dann ein frmliches Bndnis zwischen dem Kurfrsten Johann von Sachsen, dem Landgrafen Philipp von Hessen und andern Fürsten und Grasen, so wie elf Reichsstdten geschlossen, zu denen spter noch viele andere hinzukamen. Durch dieses Bndnis verpflichteten sie sich, einander nach ihrem hchsten Vermgen und aus allen ihren Krften beizustehen, wenn sie wegen der Religion angegriffen werden sollten. Da Kaiser Karl, so wie sein Bruder Ferdinand, der zum rmischen König gewhlt worden war, von den Einfllen der Trken in Ungarn und streich litten, die einmal sogar bis Wien vorgedrungen waren, und Karl zugleich im steten Kriege mit Franzi, von Frankreich lebte, so sah er sich gentigt, den Protestanten den Religionsfrieden zu Nrnberg zu bewilligen (1532), der ihnen bis zur Berufung einer allgemeinen Kirchenversammlung (Konzils) vllige Gewissensfreiheit gestattete*). Doch beschwich-
*) 3>nt Jahre 1534 wurde Herzog Ulrich von Wrtemberg, der wegen Vergewaltigung an der Stadt Reutlingen vom Schwbischen Bunde (1519) vertrieben war, durch Landgraf Philipp von Hessen nach einem Siege der die Kaiserlichen bei Laufsen am Neckar wieder in sein Land eingesetzt, worauf die Reformation in Wrtemberg ein-gefhrt wurde. Im Frieden zu Kadan in Bhmen, in dem sich Ferdinands Karls V. Bruder, zur Abtretung des bisher von ihm re-gierten Wrtembergs verstand, verpflichtete sich Landgraf Philipp, einen Teil seiner Truppen zur Bekmpfung der Wiedertufer in Miin-ster zu verwenden.
Diese schwrmerische Sekte, welche die Gnmdlagen der brgerli-chen Gesellschaft zu zerstren drohte, hatte die Stadt Mnster zum Schauplatz der schrecklichsten Frevel gemacht. Ein Prophet derselben, der Bcker Johann Matthys aus Haarlem, und der Schneider Jan Bockelsohn aus Lehden, hatten sich daselbst nach Vertreibung der Be-Hrden der unumschrnkten Herrschaft bemchtigt (1535). Matthys fiel bei einem Ausfall gegen den die Stadt belagernden Bischof, worauf Bockelsohn zum König des neuen Zion" ausgerufen ward. Er sandte Apostel nach allen Weltgegenden ans und fhrte auer Gtergemeinschaft auch Vielweiberei ein. In der Stadt erreichte die Hungersnot den hchsten Grad, während Bockelsohn schwelgte und die rgste Tyrannei ausbte. Der Bischof, von anderen Fürsten
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Frankreich Reutlingen Wrtemberg Haarlem
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Das uere dieses geistvollen Mannes entsprach seinen inneren glnzenden Eigenschaften. Er hatte den Blick, die Brust und den Gang des Helden; sein krftiger und doch geschmeidiger Gliederbau und sein braunes Gesicht verknde-ten den Freund des Krieges und der Jagd; in seinen Mienen lag ein schnes Gemisch von Wrde und Freundlichkeit, und seine Rede war kurz, krftig und sinnreich. Er wute so sehr die Herzen zu gewinnen, da Karl, der keinen Deutschen achtete, doch ihn zu seinem Lieblinge erkor.
Schon setzten sich von allen Seiten die Truppen der Protestanten in Bewegung, als der Kaiser noch in Regens-brg war und wenig der 8000 Mann beisammen hatte. Ehe seine brigen Truppen ankommen konnten, htte er von den Feinden lngst erdrckt werden knnen. Die Kriegs-macht der oberlndischen Städte war einem entschlossenen und umsichtigen Fhrer anvertraut. Er hie Sebastian Schrtlin, war aus ritterlichem Geschlecht und besa ein Familienschlo, Burtenbach, im Augsburger Gebiet. Gegen Trken und Franzosen hatte er rhmlich gefachten, hatte em Fhnlein deutscher Landsknechte in der Schlacht' bei Pavia (vergl. Xix.) angefhrt und war unter dem bourbonischen Heere gewesen, als Rom gestrmt und geplndert ward. Er hatte einen so hellen Blick und wute so schnell den rechten Punkt zu treffen, da er den Oberbefehl am besten gefhrt haben wrde. Aber zum Unglck fr die Protestanten war er von den Bundeshuptern abhngig, und diese wiederum so uneinig unter sich, da dadurch in alle Maregeln eine unselige Zaghaftigkeit und Verkehrtheit kam.
Im Juli 1546 erlieen der Kurfürst und der Land-graf noch ein Schreiben an den Kaiser, um alle Schuld des bevorstehenden Krieges von sich abzuwenden; Karl beantwortete diese Schrift dadurch, da er der beide als Mein-eidige, Ruhestrer, Aufrhrer und Hochverrter die Acht aus-sprach. Die Heere beider Teile trafen sich zuerst bei Jngol-stadt wo die Verbndeten vergebens das Kaiserliche Lager beschossen, denn Uneinigkeit und Unentschlossenst hinderten jeden Erfolg. Als nun gar die Nachricht kam, da Moritz von Sachsen in des Kurfrsten Lande eingefallen fei, um die
Stacke, Neue Geschichte. 10. Aufl. n
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kam der berhmte Passauer Vertrag zustande (Juli 1552), in dem bestimmt ward, da Landgras Philipp frei-gelassen werden, der Krieg alsbald aufhren, die Protestanten Teil am Reichskammergericht haben und innerhalb eines Jahres ein Reichstag zur Beilegung der religisen Streitig-keiten gehalten werden sollte. Dieser den Protestanten so gnstige Vertrag war Moritzens Werk, und dieses sein Ver-dienst gleicht einigermaen die Zweideutigkeit aus, die er sich in seinem frheren Leben gegen seinen unglcklichen Vetter und gegen seine protestantischen Glaubensgenossen hat zu Schulden kommen lassen.
/ Doch dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Bai-reuth kam der Friede sehr unerwnscht. Dieser Fürst lebte nur fr den Krieg und konnte keine Ruhe halten. Nachdem er das Wrzburgsche und Bambergsche schrecklich mitgenommen hatte, zog er in die Rheingegenden und hauste dort mit Feuer und Schwert. ' Dann ging er wieder nach Franken und setzte auch die brigen Fürsten in Schrecken, bis dann sein frherer Bundesgenosse, Moritz, gegen ihn auftrat und ihn ins Lneburgsche trieb, wo es bei Sievershausen zu einem blutigen Treffen kam (1553). Albrecht wurde ztoat vllig geschlagen, aber auch Moritz ward tdlich verwundet und hauchte zwei Tage darauf seine Seele aus, im zweiund-dreiigsten Lebensjahre. Bei der Nachricht von seinem Tode soll Karl mit Davids Worten ausgerufen haben: D Absa-lon, mein Sohn, mein Sohn."
// Der im Passauer Vertrage ausbedungene Reichstag wurde durch diese Unruhen verzgert; erst im Jahre 1555 kam er zu Augsburg zustande. Die Religionssachen bildeten natrlich den Hauptgegenstand, und hier erhoben sich wieder gewaltige Schwierigkeiten. Doch gelang es, den sogenannten Augsburger Relizionsfried en zum Abschlu zu brin-gen, der jedoch nur auf die Anhnger des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses beschrnkt wurde. Demnach blieben die Protestanten im Besitze aller bereits von ihnen eingenom-menen Stifter, die Anhnger des alten wie des neuen Glau-bens sollten vllig gleiche und ungestrte Freiheit genieen. Weder katholische noch protestantische Stnde sollten einander zum bertritt zu verleiten suchen, oder fremde Unterthanen wider ihre Obrigkeit in Schutz nehmen. Aber der einen
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